Barocktage Solothurn

Ein repräsentativer Boulle Sekretär

Die Geheimnisse eines frisch restaurierten Prunksekretärs mit Messing-Ebenholz-Marqueterie

Ein französischer Prunksekretär mit aufwendiger Messing-Ebenholz-Marqueterie aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert konnte seinerzeit nur von sehr hochgestellten Personen erworben werden. Wie der Sekretär nach Solothurn kam und wer dessen erster Besitzer war, wissen wir leider nicht. Wir vermuten, dass der Sekretär von einem Schweizer in französischen Diensten in Paris gekauft und nach Solothurn überführt werden konnte.

Bei der aufwendigen Restaurierung des Sekretärs wurde die bewegte Geschichte, die das Möbelstück in seinem über 300-jährigen Dasein erlebte, teilweise sichtbar. Der Sekretär war lange Zeit häufig benutzt worden und erlitt dabei viele Schäden an den Messingeinlagen, von denen einige Teile sogar verloren gingen. Es überrascht, dass mit einem derart edlen Repräsentationsmöbel zeitweise offensichtlich wenig sorgfältig umgegangen wurde. Zum Glück aber war das Möbel den Besitzern dennoch so viel Wert, dass sie mindestens dreimal grössere Restaurierungen ausführen liessen. Dies zeigen die Messingergänzungen, die jeweils unterschiedliche „Handschriften“ tragen und sich von den originalen Marqueterien gut unterscheiden lassen.

Aus dem Jahresbericht des Museums Blumenstein aus dem Jahr 1964 wissen wir, dass der „Hobbyschreiner Louis Zimmermann“ den Sekretär das letzte Mal repariert hat. Leider hat diese Reparatur heute negative Auswirkungen, obwohl diese sicher mit viel Mühe und Engagement ausgeführt wurde. Die 60er Jahre waren eine Zeit, in der viele neue, synthetische Klebstoffe auf den Markt kamen. Bei der Reparatur des Sekretärs wurde in dicken Schichten ein Epoxyharz verwendet. Dieser Epoxyharz ist leider unlöslich, sofern man nicht die übrigen Materialien in Mitleidenschaft ziehen will. Die Entfernung des Epoxyharzes und die Wiederherstellung des bei der letzten Reparatur beschädigten Konstruktionsholzes im Bereich der Messingmarqueterien waren überaus aufwendig. So mussten über 200 Nägel und Stifte aus den Messingmarqueterien entfernt werden, mit deren Hilfe diese behelfsmässig fixiert worden waren. Die dadurch enstandenen Löcher mussten geschlossen und die fehlenden oder unpassenden Marqueterien ersetzt werden.

Restaurator und Marqueterie-Spezialist Ulli Freyer aus Bern stellt Ihnen den frisch restaurierten Prunksekretär vor und präsentiert Ihnen seine während der Arbeit gewonnenen Erkenntnisse.

Tickets

CHF 6.00
Direkt buchbar über die Webseite der Barocktage Solothurn